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Thema: Schräglagentraining in Essen am 26.09.2010 |
Jeder hat so seine Schwerpunkte,
meiner ist nach wie vor eher bei der Technik und diesmal bei der Kurvenfahrtechnik beim Verein für Kurven- und Schräglagensicherheit.
Ich bin angemeldet, noch sind 4 Plätze frei. Maximal sind es 8 Teilnehmer. Anmeldung nur über diesen link.
Anreise ggf. auch in Dose,
da n i c h t mit eigenem Motorrad gefahren wird.
In 6 Jahren hat bisher noch keiner aus dem Deauville Forum Spass daran gehabt mal mit mir zusammen ein Training zu machen. Meine Prognose, auch dieses Mal macht keiner mit oder gibt es Überraschungsgäste?
Zuletzt bearbeitet: 09.09.10 11:52 von Administrator
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Hallo Armin danke für den Tipp. Mein Mann und ich haben uns soeben angemeldet. Also Teilnehmer:
Armin_K
Valentino_Do
Nicole_Do
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Hi, Ihr Drei, bin auf Euren Bericht gespannt. Viel Spaß in der Schräglage.
Mit schrägem Gruß...
SMITTY
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SUUM CUIQUE
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Roger Smitty,
Protektorat ist max. ergänzt, Knieschleifer im Koffer, mal sehen wie weit wir sie runter drücken.
Wetter wird uns sogar trocken/nasse Fahrbahn bescheren, also beste Voraussetzungen um sich realistisch dem Thema zu widmen...
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Hallo Smitty,
A D R E L A N I N pur. Boom, Boom, Boom, da schlug mein Heiz aber Anschlag. Der Wettergott ließ es regnen, aber da war das Training schon vorbei.
Los ging es mit 30° Schräglage. Unglaublich wie so die Konzentrationsfähigkeit bei uns "Alten" im Vergleich zu den Jungen (und vor allem Frauen!) nachließ. 8 Minuten ist ja viel zu kurz. Ha, Ha, nicht mal den Leerlauf hat man nachher noch gefunden, so fatterten die Nerven. Aber schon nach umfangreicher Revue des kompletten Motorradlateins rumps war sie schon auf 45° Schräglage umgebaut. Das schaffen wir nie - so mein(unser) Empfinden. Am Schluss haben wir alle - zwar nicht mühelos, aber immer mal wieder länger als 8 min - die 45° Schräglage bezwungen und das auf einem beinharten Pirelli vorn und BT hinten. Keine besonderen Vorkommnisse, keine Stürze, nix - alles im grünen Bereich dank einem Instruktorenteam Smitty, das wie Du mit Herzblut dabei ist und alle 6 Teilnehmer intensiv betreute. Mittagspause kurz im Cafe Hubraum und weiter ging`s.
Blickführung war das A und O dabei. Ein Thrill, den ich bisher noch bei keinem Training hatte. Am Schluss haben wir dann auch die funkelnagelneuen Knieschleifer "veredelt" (werden neu gekauft und nach dem Training teuer bei Ebay versteigert - im Ernst!!!). Ich konnte es aber nicht über`s Herz bringen meine zu verschrammen, Nicole und Tino werden es bezeugen, ich war nicht entschlossen genug. Dafür schafften es die anderen Knieschleifer um so überzeugender. Der Tenor danach von allen: Nur Show, für nix zu gebrauchen, Kontrolle über Fahrzeug fast völlig weg, da ausweichen neben dem Motorrad hängend zur anderen Seite unmöglich. Aber egal, Spass hat es gemacht.
Ein unvergessliches Highlight zum Saisonende, damit könnte man auch nächstes Jahr anfangen, war unisono das Feedback.
Zuletzt bearbeitet: 26.09.10 20:50 von Armin_K
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Hallo Armin,
und wie lautet Deine Empfehlung aus SICHERHEITSTECHNISCHER Hinsicht ?
Die - ausgemessenen - Winkelgrades einer 2000er Ville mit dicken Backen und mit anderen Reifen liegen woanders, aber im Notfall ?
Macht's nur Spaß oder lernt man auch richtig etwas Umsetzbares ?
Ville Grüße
Arnd
... und immer viel Intelligenz im rechten Handgelenk
sowie ein Hoch auf die Gemeinschaft echter Biker!
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Hallo zusammen,
ich kann fast nur Gutes über das Training berichten.
Wir waren eine nette Truppe von 6 Teilnehmern und einem Trainer mit Partnerin.
Zu Beginn hatte ich einfach nur Angst mich auf die ungewohnte Maschine zu setzten und irgendeine Schräglage zu testen.
Die Sitzposition ist doch sehr unterschiedlich zu unserer Deauville. Das war aber auch das einzig nicht Gute an dem Training. Angefangen haben wir mit kleinen Kreisen und jeder sollte fahren wie er konnte. An eine 30 Grad Schräglage war da bei mir überhaupt nicht zu denken. Je mehr ich mit dem Motorrad fuhr, desto sicherer wurde ich auf der Maschine.
Nach der Praxis gab es dann die Theorie: "Wie fahre ich am sichersten Kurven an", "Wann lenke ich ein" und "was passiert wenn ich zu früh einlenke"...
Das wichtigste was ich gelernt habe, den richtigen Blick bei der Kurvenfahrt und lieber etwas später einlenken als man denkt.
Mir hat das Training super viel Spaß gemacht und ich kann nur sagen: angefangen habe ich mit Angst vor der Maschine und der Schräglage, beendet habe ich das Training mit "Spass in den Backen" und 45 Grad Schräglage (zu Beginn waren wir uns noch alle sicher: das schaffen wir doch nie)
Fazit: sehr zu empfehlen und auch lehrreich. ich denke meine nächsten Kurvenfahrten werden sicherer werden und meine Gedanken nicht mehr so auf das was passieren könnte fixiert sein.
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Danke Armin für den Tipp hier im Forum.
Werde nächstes Jahr zum Sainsonbeginn noch mal ein solches Training machen.
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Hallo
Wollte auch noch kurz was schreiben, mir hat das Training auch Spaß gemacht einziger Wehrmuthstropfen war die Schulmaschiene da hab ich drauf gesessen wie Affe auf Schleifstein und dabei hab ich mal wieder fest gestellt das die Entscheidung für meine kleine rote Ville zu 100% richtig war Das Training war sehr lehrreich, da ich nun meine Blickführung auf dem Motorrad (Achtung Kalauer) im Auge behalten werde an sonsten war es ein echt schöner Sonntag unter Bikern. Am Ende war dann noch für einige die die Möglichkeit Ihre neuen Knieschleifer zu verkratzen wobei Nicole und ich uns das Spektakel lieber aus sicherer Entfernung angesehen haben.
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dann möchte ich auch mal meinenSenf beitragen
Kü - Extrascharf
bei meinem letzen Sicherheitstraining konnten wir auch mal ein paar runden allein üben.
Es gab dort einen Kreisverkehr, sogar mit Geschwindigkeitskontrolle, upps dachte ich und so kam was kommen mußte
unerschrocken wie ich war, nutze ich die gunst der Stunde und durchfuhr diesen Kreisverkehr. Das Motorrad war eine CBF 600. Wollte ja nicht meine schöne Deauville aufs Kreuz legen,
also gings los und ich fuhr eine Runde nach der anderen. Immer tiefer und immer tiefer. Ich dachte mir bei jeder Runde irgendwann liegst du auf der Fresse, aber nichts da. Selbst als die Rasten anfingen zu kratzen, ich erschrak mich fast zu Tode, die Kiste war nicht aus der Ruhe zu bringen. Mit anderen Worten, es ist alles gut gewesen.
Die Erkenntniss daraus, das da fast immer mehr geht, wie man sich selber zutraut, ist nicht mehr weg zu diskutieren. Daher auch meine Meinung, das unter normalen Umständen es nicht möglich ist die Deauville zu überfordern. Wer geht schon freiwillig das Risiko ein, die Kiste aufs Kreuz zu legen.
Wer sich nicht selber überschätzt und ein gesundes MAß an Verantwortung hat, wird viel Spass haben mit der Deauville.
Es gibt viele, die ihre Reifen nie ans Limit fahren, das sind aber auch die verantwortungsbewussten Fahrer, die 20.000 KM mit einem Reifensatz schaffen.
Ja, ich gebe zu das ich keine 20.000 KM schaffe, aber an Verantwortungsbewusstsein fehlt es mir trotzdem nicht. Ich habe nur noch nicht den richtigen Reifen gefunden und ich habe jede Menge Spass mit der Deauville.
An alle Schräglagensüchtigen, übertreibt es nicht und bleibt im Sattel, zum fliegen gibts andere Alternativen
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Udo,
ich finde Kreisverkehre immer nur mit nach außen hängenden glattgeschliffenen Fahrbahnen und gespickt mit scharfkantigen Basaltsteinen, an denen sich locker mehr als ein Schädel spalten lässt. Schick mir mal die GPS Koordinaten, dort will ich auch üben...
Arnd,
Sicherheitsaspekte,
das ca. 20 Jahre alte Motorrad ist eine 600er mit Stummellenker. Reifen vorne 120er hinten 160er Deauville Bereite also, will sagen etwas veraltet. Heute würde ich eine Honda CB1000R sogar einer Fireblade für dieses Training vorziehen – würde Geld keine Rolle spielen – da dort der Reifen hinten schon 180mm Lauffläche hat, dafür aber ein Tourenlenker installiert ist. Bei der Fireblade wären wegen den 190er Pellen noch mehr Spassfaktor zu erwarten, aber der Stummellenker – da stimme ich Tino zu – ist für uns Tourenfahrer schon sehr befremdlich, wenngleich am Ende des Tages man meint, dass es sich schon „so gehört“ .
Angststreifen:
Bei meinem Motorrad sind die ca. 1-1,5 cm breit beim normalen Fahren auf der Straße. Hier allerdings wird das Hinterrad an der äußeren Lauffläche stärker abgenutzt als bei einer Moto-GP Rennmaschine, wo immer noch auf der äußeren Lauffläche ein kleiner Bereich (nenne ich ihn mal Angststreifen) unberührt bleibt und wo sich der abgeriebenes Reifenprofil sammelt, da diese Reifen für das Renngeschehen vorbereitet sind.
-> Ergo sind die 45° Schräglage hier im Training mehr, als die Reifenkonstrukteure dem 160er veralteten Hinterreifen jedenfalls zumuten wollten.
Kräfte:
Die Handkräfte sind brutal und an der Grenze was wir so aufbringen konnten. Freiwillig winkelt die Maschine nicht über 20° ab. Uns allen tat die Innenhand weh.
Stützschwinge
Angefangen wurde mit 30° Bohrung, d.h. man setzte mit der Rolle früh und ggf. hart auf, wenn man über die 30° abwinkelte. Mit der 45° Bohrung wurde das Aufsetzen so sanft, dass man es kaum spürte. Die Stützschwinge ist aus Stahl und Holz und sehr schwer, auch wenn sie nach außen immer dünner wird. Schnelles Abwinkeln bringt es an den Tag. Es geht nur mit aggressivem Impuls.
Vorderrad:
Das Vorderrad wurde nicht über die äußere Lauffläche hinaus abgeschliffen. Hierzu wären noch weit höhere Schräglagen notwendig. Die vordere Weiche Gabel federte auf dem LKW-Parkplatz in jeder Runde ca. im Bereich +-5cm ein, d.h. sie hat sehr hart und schnell gearbeitet und die großen Unebenheiten weggebügelt.
Fahren im Grenzbereich – Sicherheitsaspekte:
Meine GPS-Tracker Auswertung ergab anfangs 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, dann 20 km/h, bei der Übung mit Oval- statt Kreisfahren 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Höchstgeschwindigkeit über den ganzen Tag lag bei 33 km/h !!! (Bei Haftreibung = 1 für diese alten Reifen angenommen kommt man bei Radius von 8 m auf 45° Schräglage und fährt dann 32 km/h schnell. Zugegebener Maßen waren die Kreise bei denen ich mit der Rolle aufsetzte kleiner als 8 m Radius. Es waren vielleicht 5m Radius, was bei 45° Schräglage ganze 25 km/h bedeutet.
-> Max. Abfluggeschwindigkeit 33 km/h aus geringer Höhe
Fahren über Grenzbereich – > Sturz Szenarios
An Limit spürte ich bei Unebenheiten wie das Vorderrad vereinzelt wegrutscht und das Motorrad auf die Stützrolle sanft aufsetzt. Jetzt konnte ich entscheiden, ob ich noch mehr Druck am inneren Stummel gebe und die Rolle stärker belaste oder ob ich den Druck am inneren Stummel reduziere, was das Motorrad sofort wieder aufrichtete und die Rolle zum Abheben zwang.
-> Sturz nicht möglich unter diesen Randbedingungen. Top Sicher!
-> Als ich hörte man wolle zu Testzwecken auf 50° Bohrung gehen, war meine Empfehlung das nicht zu tun, weil so alles aufeinander passt. Bei 50° wird es mit dem Wiederaufrichten ggf. schwierig insbesondere bei zu geringer Geschwindigkeit. Mit einem Modernen Motorrad mit guten neuen haftenden Reifen (Honda CB1000R) würden natürlich die 50° eher passen, weil wegen der dicken Pelle die notwendige Schräglage unter sonst gleichen Bedingungen (gleicher Radius, gleiche Geschwindigkeit) größer wird.
Umsetzbares,
-> Unempfindlichkeit gegen große Schräglagen. Weniger für Dich interessant, aber für Leute die anfangen oder mich, der ich nur auf Testgelände große Schräglage fahre. Im richtigen Leben hat meine Prognose, was ich in der auf mich zukommende Kurve fahren kann und will immer übereingestimmt. Aber wenn mal was daliegt, wo man besser drumrumfahren will/sollte kann es helfen unerschrocken auch bis zum Limit abzuwinkeln. Die Chance dass es gut geht ist höher als dass man ein moderenes Motorrad zum Rutschen bringt.
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