HDF "VILLEr-Smalltalk & Stammtische"

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Thema: CBS und "Sicher Fahren"


FAZIT Deauville CBS – Wie Armin_K bremsen will ?
# was man tun sollte:
+ Immer mit der CBS Hinterradbremse eine Notbremsung einleiten. Dabei NICHT schlagartig den Druck erhöhen (also NICHT wie beim Auto mit ABS ins Pedal reinhauen), sondern gefühlvoll den Bremsdruck erhöhen, damit das Motorrad vorne einsinken kann und damit die übertragbare Bremskraft vorne erhöht werden kann. Danach vorne den Druck „langsam“ gefühlvoll steigern um das Potential gänzlichst, aber unterhalb der Blockiergrenze auszuschöpfen.
+ Auf nasser Fahrbahn wurde nicht gefahren. Dennoch lässt sich festhalten, dass durch die CBS – Bremse ein deutlicher Sicherheitszuwachs vorliegt. Da sich die CBS Bremse in einem sehr großen Bereich praktisch jeden Grippbedingungen (bei Regen) anpassen lässt. Die Anfangs, aus meiner Sicht, „zu hoch“ empfundene notwendige Bedienkraft für die CBS Bremse stellt sich im Nachhinein als DAS PLUS dieses Motorrades heraus. Da sich die Kraft auf beide Räder verteilt und zusätzlich das Proportionalitätsventil dafür sorgt, dass das Hinterrad nur so lange Bremsleistung aufnimmt, wie es NICHT oder gerade EBEN blockiert (d.h. bei hohem CBS-Bremspedal-Druck bremst verstärkt das Vorderrad, da das Hinterrad ja zunehmend entlastet wird. Das System arbeitet PROPORTIONAL und verteilt NICHT den Bremsdruck gleichmäßig auf beide Räder, da sonst sofort das Hinterrad stehen bleiben würde, da es ja wegen Gewichtsverteilung des Motorrades selber und Gewichtsverlagerung beim Bremsen viel weniger Bremskraft übertragen kann) ist die CBS-Bremse ein DEUTLICHER SICHERHEITSGEWINN.

# was man NICHT tun sollte:
- Bremsdruck des CBS (also hinten) schlagartig erhöhen, da der Impuls das Motorrad beeinflusst (kibbelt nach rechts), es die Linie verlässt und das Vorderrad keine Zeit hat einzutauchen um damit höhere Bremslasten übertragen zu können.
-Bremsdruck vorne schlagartig erhöhen mit oder ohne Hinzunahme der CBS-Bremse (Übrigens zum Demonstrieren habe ich aus ca. 60 km/h eine „Flash-Blockierungsbremsung“ durchgeführt. Die Bremsanlage vorne ist so stark, das bei der Geschwindigkeit auch bei mäßigem Bremsdruck vorne sofort das Rad blockiert. Damit ist eine Vollbremsung nicht mehr von der Muskelkraft des Fahrers abhängig, sondern nur noch von seiner Geschicklichkeit ...)

Was ich bemerkenswert in bezug auf Deauville CBS fand:

# „ADAC Trainingsanweisung“ empfiehlt bei Regen nur Vorderradbremse zu benutzen. Der Instruktor war nicht schlecht beeindruckt, als ich ihm die Wirkungsweise des „Proportionalitätsventils“ erklärte, wonach abhängig vom CBS-Druck zunehmend mehr das Vorderrad gebremst wird. - Auf die Idee beide Bremssystem einfach miteinander zu verbinden sind doch sicher schon Generationen vor uns gekommen ! - . Die “Crux“ bestand doch darin, bei verschiedenen CBS-Brems-Drücken die Bremslast proportional auf das Vorderrad zu verteilen, damit es eben nicht sofort hinten blockiert, sondern eben erst ganz spät. Demnach ist die ADAC Trainingsanweisung humpitz, da bei Regen doch gerade der Sicherheitsgewinn durch CBS einsetzt, da a) beider Räder „proportional“ abgebremst werden und b) das Hinterrad als erstes blockiert, was ausdrücklich als eher beherrschbar betrachtet wird (Schwerpunkt des Motorrades liegt vor Angriffspunkt der Bremskraft).

# Keiner aus dem Deauville-Forum mir begeistert zum Kauf meiner CBS-Deauville gratuliert, die offensichtlich eines der fortschrittlichsten Bremssysteme aufweist die es gibt. Mit einem einzigen zu regelnden „Kanal“, dem CBS, kann ich die schwierigsten Bremsaufgaben (Regen, Notbremsung) beherrschen und gefahrlos äußerst wirkungsvoll Bremsen. Lerne ich jetzt noch zusätzlich den Umgang mit der äußerst leistungsstarken Vorderbremse (Dimensionierung und Anzahl der arbeitenden Kolben ist gleich der Goldwing MY2003 !, siehe Technische Daten Honda Tourer 2003), indem ich sie bei trockenem Asphalt dosiert „über das CBS lege“, kitzele ich auf Anhieb ansehnliche Bremsleistung aus der Deauville. Bei Regen sollte ich vielleicht ganz dem CBS vertrauen oder nur äußerst vorsichtig noch mehr Vorderbremse einsetzen, bzw. nur dann, wenn es unbedingt sein muss. Ein triftiger Grund es ganz vorne sein zu lassen ist, dass beim Blockieren des Vorderrades und gleichzeitiger Bedienung beider Bremsen ich verdammt schnell auch beide öffnen muss um nicht abzufliegen, während dessen ich, – wenn ich dem CBS vertraue – , nur die CBS-Bremse kurz lupfen muss.

Fortsetzung folgt:




# Vergleich mit der BMW F650 GS ABS
Der BMW Fahrer hat später eine Vollbremsung aus noch höheren Geschwindigkeiten vorgeführt, als der Instruktor uns, den „Ohne-ABS-Fahrern“ zumuten wollte ... Die BMW soll praktisch zu 100 % mit ABS und Heizgriffen geordert werden, was das System erschwinglich macht (?). Bei der Deauville ist ein CBS-System installiert, was offensichtlich gegenüber einem normalen Motorrad ebenfalls deutliche Vorteile aufweist. Was jetzt wirklich besser ist, Deauville CBS oder ABS kann man so einfach nicht auflösen. Vom Preis her war es für Honda offensichtlich interessant CBS OHNE AUFPREIS ins Paket mit aufzunehmen. Jetzt noch ein ABS hinzuzunehmen würde den Preis der Deauville wahrscheinlich auf eher 9000 € und mehr treiben – ob wir da alle mitgegangen wären ? Das CBS-System dürfte ohne Elektronik auskommen, was es weiniger anfällig und billiger macht. Aber ABS beim Auto ist heute ja auch selbstverständlich, so liegt es wieder nur noch am Preis, den wir bezahlen wollen und der letztendlich bestimmt, ob wir ABS Motorräder fahren wollen oder nicht.

Ich weiß jetzt etwas mehr über das CBS meiner Deauville und glaube, dass ich auch ein sicheres Motorrad fahre, wenn auch ohne ABS. Also ist es an der Zeit, mal die Vorzüge von dem Deauville CBS in den Diskussionen gegenüber ABS zu verteidigen. Ich traue mir nicht zu ein entgültiges Urteil zu sprechen, was jetzt wirklich besser ist. Am besten wäre wahrscheinlich copy and paste der Sport Tourer Bremslösung von Honda: Dual CBS mit ABS ...

Freunde, das wars - Jetzt bin ich auf Eure Kommentare gespannt.



...wow, Schreck in der frühen Morgenstunde! Ich habe das alles jetzt gelesen, fast alles verstanden...und fahre mit meiner DEAU weiter wie gewohnt. Ich VILLE und genieße! Kurz dachte ich darüber nach, ob ich diese komplizierte CBS-Bremse zuhause lassen sollte, der Ausbau war mir dann aber zu viel Arbeit.
Mit bremsbereitem Gruß...
SMITTY

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SUUM CUIQUE


Ja auch ich schließe mich dem Smitty an und fahre lieber meine Deauville als solche ellenlangen Texte zu verfassen.
Fahren macht einfach mehr Spaß als zu schreiben und das tue ich jstzt

Udo_War



Hallo Armin_K, Dein Beitrag ist einsame Klasse!

Ich finde, die Mühe die Du dir gemacht hast hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Mag die verschiedenste Meinung zu den Bremssystemen vorherrschen (ich hab auch meine dazu - gleich) hier wurde mall das Thema Bremsverhalten aus der sicht eines Fahrers aufgegriffen.
Ist klaar, über das Bremsen unterhällt man sich schon mal bei sogenannten "Benzingesprächen". Da kann man sich aber nicht in Ruhe mit diesem Thema auseinandersetzen.
Und Aussagen wie "Find ich Sch****ße", "Ach wat...", "Nö meiner ist der Beste..." oder "Du hast Doch keine Ahnung..." oder gar "Ich hab schon gebremst als Du noch in den Windeln Lagst..." zu Tagesordnung.
Das letzte ist auch so ein Fall mit dem man sich in den gehobenen Belustigungsstand hieven kann. Und zwar mit der Antwort: "...na klaar seit 40 Jahren den Führerschein, aber Fahren kannst du noch immer nicht..." - oder?
Aber das gehört nicht hier her.

Also zurück zum Thema!
Meine Meinung zum bremsen ist die (und ich möchte nicht überheblich aufgefasst werden - wirklich), daß man bremsen mit seinem Nervernkostüm macht - anders: Der Hintern ist der Sensor und das Bindeglied zwischen Regelkreis (Mensch) und Maschine.
Und die Aussage: Fahr nicht schneller als dein Engel fliegen kann (wie hier schon in den Foren ZUTRREFFEND öfters erwähnt wird) hat damit sehr viel zu tun. Es gibt Nervernkostüme, die sozusagen "etwas langsamer" sind und dann wieder "extra flinke". Das kann auch noch trainiert werden - Genau: Sicherheitsttrainig oder Selbsttests (!nicht im Strassenverkehr!). Wobei ein einmaliges Sicherheitstrainig für die Dauer von 10-20 Jahren die Wirkung vefehlt. Lernen heisst WIEDERHOLEN.

Wer seine Ville beherrschen möchte, der sollte sich trennen von dem Gedanken: "Draufsetzen, Geniessen und Fahren".
Und es wird schon nichts passieren" gedanken wiedersprechen jeglicher Motorradbenutzung.
Der Fernsehsessel ist nun mal der Fernsehsessel und Ville (oder allgemein Moped)-Fahren, ist teilnehmen an einem der gefährlichsten Unterfangen unserer Zeit. Das muß einem trotz ABS und anderweitiger Zusätze bewußt bleiben.

Und nun zu ABS. Ich hab mir mal die Broschüre von "Besser Bremsen" vor die Augen geschoben. Nachdedm ich fertig war blieb mir nur ein Satz hängen (Zitat):
"Um die Potenziale des ABS
bei der Kurvenbremsung
auszuschöpfen, ist jedoch
die Entwicklung einer Sensorik
für die Kurvenbremsung
nötig. Hier liegt noch eine
große Herausforderung vor
den Ingenieuren."
Ich weiß nicht, ob ich Lachen oder was anderes soll. Und da geht er, der ganze Stolz der ABS befürworter...
Wo doch die Schönste Strecke zwischen 2 Punkten für einen Motorradfahrer eine KURVE ist!

Ausserdem: Nimmt das Sicherheitsbewusstsein für die Gefahr bei einem "total" abgesichertem Moped ab, weil durch das ABS die Meineung immer mehr zunimmt, daß in Gefahrensituationen das ABS einem die Arbeit schon abnimmt - also: man wird unvorsichtiger.
Da gilt dann die Aussage: Ich hab ja in ABS investiert, also passiert mir nichts.

So. Und jetzt: Entschuldigung an alle dies als "Moralpredigt" aufgefasst haben - ich will damit niemanden auf den Schlips getreten haben
Vilen Dank an jene, die bis hierhin durchgehalten haben.

Und dann noch eine Bitte an Armin_K: Du hast in deinen Beiträgen 2 Artikel genannt, die die Ville betreffen. Ich hätte da großes Interesse dran, weil ich diese Zeitschriften verpasst habe.
Besteht für Dich die Möglichkeit die mal einzuscannen und mir zukommen zu lassen? Ich wäre Happy!

Griffigen Belag und schickes Mopedwetter euch allen!



Hallo VilleFluesterer,

ich habe habe eine Frage ??????????

Warum fährst Du Mopped ???

Um an einen ZITAT von Dir "Moped)-Fahren, ist teilnehmen an einem der gefährlichsten Unterfangen unserer Zeit" den Nervenkitzel zu suchen , oder um den Spaß den es macht mit der Ville gemütlich schöne Landschaften zu genießem.

Ich gege einmal davon aus und hoffe das es der Spaß und das schöne am Villen ist.
Das ein Unfall passieren kann das müsste jedem in diesem Forum bekannt sein. Ob dieser durch einen Fahrfehler oder durch die Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer passiert ist unerheblich.
Ich kann diesem aber nur Vorbeugen wenn ich gute und sichere Kleidung anziehe und durch Fahren und/oder Sicherheitstrainings lerne richtig mit dem Mopped umzugehen.

Mit jedem Kilometer den man fährt setzt man sich einer Gefahr aus, gewinnt aber auch an Erfahrung. Und Erfahrung kann man sich halt nur erfahren.





Hallo Willi,

...meine Rede!
Danke für die Verstärkung.

Ich fahre Moped (Ville), weil ich auf die schönste Art unterwegs sein möchte.

Ville Grüße.



Udo !!! Smitty!!!

Ihr habt ja so recht !!!!



VilleFluesterer,

Honda rückt jetzt in Sachen ABS näher. Surft man auf der Honda homepage, findet man, dass Honda für die Varadero ABS 900 € mehr verlangt. Da lag ich ja gar nicht schlecht...

Übrigens, Honda hat mir auch geantwortet (auf mehrfachen Wunsch eines Einzelnen per Telefon und Email), wann die Deauville mit ABS rauskommt.

Da ich ja im Urlaub (2 Wochen) nicht mehr ohne Motorrad sein kann, nehme ich mir jetzt mit:
"Die obere Hälfte des Motorrades - Bernt Spiegel"
"Perfekt fahren mit MOTORRAD"
"Motorrad Tourenfahren - Bruckmann Basic"
"Erlebnis Motorrad - für Fahrerinnen und Fahrer im Ruhrgebiet - Wolfgang Berke u. Uwe Hirschmann"
"Eifel-Ardennen -MOTORRAD Kurvenspaß im Grenzgebiet von Jan Leek".

Vielleicht traue ich mich ja dann im Winter meinen 2ten Teil "sicher Fahren" aufzulegen.

Also, keine Gefahr, Ihr habt erst mal Ruhe vor mir ...





Sicher fahren, nun der 2. Teil ich will es wagen.

Als Teenager bin ich viel gefahren. Auch damals gab es schon Hinweise auf die Gefahren beim Motorradfahren. Vielleicht weil die Geburtenstarken Jahrgänge auch auf 2 Rädern unterwegs waren und entsprechend viel passierte (Dummerweise wird man ja immer mit absoluten Zahlen konfrontiert, statt mit Unfall pro 1000 Motorradfahren die z.B. 1964 geboren sind. Heute ist das natürlich wieder so. So liest man im Heft 25 von „Motorrad“: Der typische Biker ist 40 Jahre und männlich...) Ich hatte mir also fest vorgenommen unbedingt „unfallfrei“ zu bleiben, was mir auch gelang, nur – „sturzfrei“ blieb ich nicht. Wie immer hatte ich alle Fehler selbst gemacht.

Die 3 wichtigsten systematisch nun 20 Jahre später von mir reflektiert.

(1) Rahmen gebrochen (Mofa Hercules M3) = Kategorie (Menschlich)-Technisches Versagen:
Rahmen bricht beim Anbremsen einer Kurve (Feldweg) unterhalb des Tankes ohne (!) Vorwarnung durch. Ich rutsche ca. 5 m über Rollsplitt, sonst passiert nichts (Ein älteres Ehepaar, was mir mit dem Wagen entgegen kam, insbesondere der Fahrer, wechselte die Farbe und deutete auf das Mofa “in 2 Teilen“ hin. Ich dachte zunächst der redet wirres Zeug, bis ich mich umdrehte und erst selber wahrnahm, dass das Ding nur noch mit Kabeln und Zügen verbunden war. Das Vorderrad lag über dem Hinterrad)

Hintergrund: Technisches Versagen/Missbrauch - Ich hatte mit dem Mofa diverse Geländeeinsätze gemacht, schön mit Springen (Gross war damals schwer in Mode und in der Nähe gab es sogar eine Grossrennen-Gelände), war ja schon „full suspension“, würde man heute sagen. Kurz zuvor hatte ich das Mofa auch noch verliehen an einen der viel schwerer war als ich ...

(2) Glatteis (Kreidler LF Gebläse gekühlt) = Irgendwann wird ein Motorrad unfahrbar (Unvorhersehbare Ereignisse ?)
Auf der Fahrt von einer Silvesterparty 1. Januar 1982 nach Hause fahre ich auf einer langen Gerade Vollgas, was damals stolze 55 km/h waren. Auf der Brücke nehme ich Gas weg und stütze mich reflexartig ab. Ich bin auf Glatteis geraten und konnte gar nicht mehr reagieren. Ich rutsche ca. 25 m auf dem Rücken liegend in Fahrtrichtung, der Helm rattert über den Boden. Die Kreidler war schneller als ich und kommt ca. 10 m nach mir zum liegen. Der 5. Gang war noch drin und das Licht brannte noch. Ich stehe auf schlingere auf die Kreidler zu, stelle sie auf die Räder, wodurch ich den Motor abmurkste und ich nun völlig im Dunkeln stand. Plötzlich sehe ich ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf mich zu kommen ...

Hintergrund: Auf spiegelglatter Fahrbahn kann man mit einem Einspurfahrzeug (wie ich dieses Jahr gelernt habe) völlig ohne Seitenführung einfach nicht fahren. Ich bin damals einige Winter durch gefahren und hatte insbesondere auf Schnee eine Menge Spass, weil ich schneller fahren konnte als die meisten Autos oder Busse und mir das Driften einfach Spass machte. Die geringe Motorleistung war hier ein Vorteil, weil man praktisch nur vorsichtig anfahren musste und im 2. oder 3. Gang gar nicht mehr genug Drehmoment hatte um durchzudrehen, kurz –auf Schnee mit festgefahrener Decke ließ sich gut fahren, aber nicht auf Eis. Diesen Sturz konnte ich nicht vermeiden, weil ich auf der kurvenreichen Strecke davor nichts von Glatteis oder Raureif spürte und gut vorangekommen bin. Der Bach unter der Brücke war offensichtlich verantwortlich für die Glätte wegen der Feuchtigkeit, die in der Nähe vorherrschte. Es ging alles zu schnell ich hatte überhaupt gar keine Chance. Dadurch dass ich auf dem Rücken rutschte war ich der Situation völlig ausgeliefert. Ich konnte überhaupt nicht eingreifen. Zum Glück bin ich auf der Straße zu liegen gekommen. Wäre ich so irgendwo gegen gerutscht, hätte ich mir dieses Jahr keine Deauville kaufen können ...

(3) Schräglagen Orgie = Das Sozialprestige großer Schräglage oder besser nicht angepasste Geschwindigkeit. Kategorie: Selbstverschuldeter Kapitalunfall.

Kurz vor einer 70 ° Kurve innerhalb einer Geschlossenen Ortschaft fasse ich den Entschluss den 5. Gang drin zulassen, statt wie sonst einen runter zu schalten und in der Kurve wieder langsam zu beschleunigen. Ich wollt mal so richtig bis auf die Rasten runter. Ich konnte ja schließlich gut fahren (dachte ich). Plötzlich merke ich, dass ich verdammt tief runter gekommen bin, zuerst die Rasten, dann der Ellebogen. Jetzt war mir klar, ich komme hier nicht mehr hoch. Ich rutsche tangential aus der Kurve auf eine Marmortreppe zu. Auf dem Bürgersteig geht ein älterer Mann, genau vor mir. Theoretisch hätte ich also jetzt den Mann getroffen, dann die Marmortreppe und dann ... Doch was passiert ? Da ich diesmal das Moped nicht losgelassen habe – ich schleife halt mit dem linken Knie und Ellebogen über den Asphalt - profitiere ich von der Hinterradfederung und bleibe an der Bordsteinkante hängen. Das Hinterrad knickt stark ein und konnte sich nicht mehr drehen. Ich fliege zurück auf die Straße, bzw. bleibe auf der Straße. Weder dem Mann noch mir passiert was. Ich stehe sofort auf, da kommt schon ein Auto um die nicht einsehbare Kurve ...

Hintergrund: Ich fahre viel zu schnell, dann begann es noch zu nieseln. Die Idee hier jetzt mal bis auf die Fußrasten runter zu kommen hätte mich das Leben gekostet, wenn nicht Hundertschaften von Engeln die Bordsteinkante bzw. das Hinterrad gehalten hätten. Dieser Unfall war vermeidbar. Es war Übermut in Kombination mit Dummheit.

Bei (1), (2) und (3) kamen übrigens sofort Autos. Wenn ich nicht sofort aufgestanden wäre und mich selber und auch mein Moped schnell in Sicherheit gebracht hätte (ich habe das Moped bei (2) kurzerhand die Böschung runtergeschupst und bin nachgesprungen – Der Autofahrer kam dann zurück und fragte was ich wohl da unten mache ...) hätten mich die Autos 100 % umgemäht. Also kein Show abziehen, sofort auf und weg aus dem Gefahrenbereich.

Fortsetzung folgt




Zusammenfassung
Die 3 Unfallarten sind vielleicht doch bezeichnend.

Technisches Versagen durch Missbrauch (Hier Geländefahrten) oder Rumbastelei können Ursachen für Unfälle sein. In der Deauville Bedienungsanleitung steht auf der ersten Seite als 2. wichtiger Hinweis: „Nur für Straßenbetrieb – Dieses Motorrad wurde einzig und allein für den Einsatz auf der Straße entwickelt“ – Also das hatte mein Mofa mit der Deauville gemein. Dementsprechend finde es schon hirnrissig, wenn ich in Motorradzeitungen Tipps zum Fahren von „Full-Dressern“ durch Furte und Gelände lese.

Glatteis – Es geht einfach nicht. Ganz schlimm natürlich Pulverschnee auf Glatteis. Man denkt es wäre schöner knirschender Schnee, der sich gut festfahren lässt und dann Peng.

Das Sozialprestige großer Schräglage. Also packe ich mich an der eigenen Nase, dann kann ich mir eigentlich selber erklären, wo so manches Kreuz auf der Landstraße herkommt. Man muss da schon manchmal den inneren Schweinehund überwinden und davon die Finger weg lassen. Ich habe mit meinem Infrarotthermometer – manchen hatte ich es ja auf der letzten Tour am 26. Oktober gezeigt – die Reifentemperatur meiner Ville vermessen und festgestellt, das die bei meiner „Rumtuckerei“ gerade mal 10°C über der Bodentemperatur lag. Das heißt bei 10°C Straßentemperatur, schaffe ich gerade mal 20°C Reifentemperatur und dass nur auf der Fläche, die den Boden berührt, der andere Teil der Lauffläche ist also wieder deutlich kälter und den bräuchte ich für die Schräglage. So komme ich vielleicht im Sommer bei Sonne und 30°C im Schatten auf Reifentemperaturen von 40°C bei Touren, beim sportlicheren Fahren werden es natürlich mehr (Freiwillige vor). Mit meiner kleinen Kreidler hatte damals keine Chance. Die Reifen waren kalt (Herbst), nicht für große Schräglagen gebaut und dann nieselte es auch noch. Kurzum, lasse ich mal Glatteis (Saison-Kennzeichen April-Oktober) und technisches Versagen außen vor, so glaube ich, dass das Versuchen von sportlichem Fahrstil auf öffentlichen Straßen die größte Gefahr (für mich) ist.

Doch da war noch mehr. Ca. 1980 fällt mir eine Broschüre in die Hände. Sie handelte von einem Mann der alle tödlich verlaufenden Unfälle in Hamburg im Laufe eines Jahres analysiert hat (ca. 1978 also). Er ging dabei so vor, dass er Polizeiberichte einsah und dann zu den Hinterbliebenen ging. Es stellte sich heraus, dass es immer ganz besondere Umstände waren, die im Polizeibericht nicht zu finden waren, aber letztendlich die finale Ursache waren. So z.B. der Kellner, der einen Gast fragt, ob er mal eine Runde um den Block mit dem tollen Motorrad fahren dürfte und der sich dann – ohne Helm- direkt den Kopf auf der Bordsteinkante ... Ich habe die letzten Monate verzweifelt versucht die Broschüre wiederzufinden, doch ohne Erfolg. Ich bin zu oft umgezogen ...Ich erinnere mich nur noch an seine Zusammenfassung, die offensichtlich statistisch den Gros der tödlich verlaufenden Unfälle ausgemacht hat:
# Fahre nie ohne Helm
# Verleihe nie Deine Maschine
# Deutlich Fahren (Blinker, linker Fahrstreifen in der Stadt, bei unklarer Verkehrslage defensiv fahren usw.)

Als kleiner Nachtrag noch ein Auszug aus der noch aktuellen Broschüre „Tourer 2003 – Auf großer Fahrt“ (Honda, Seite 30)
-Fahren Sie vorsichtig !
-Lesen Sie die Bedienungsanleitung sorgfältig durch. Wählen Sie immer die richtige Motorradschutzkleidung, Augenschutz und Handschuhe.
-Fahren Sie nie ohne Helm.
-Machen Sie sich mit dem Fahrverhalten Ihres Motorrads vertraut.
-Beachten Sie die Straßenverkehrsordnung, seien Sie ein fairer Verkehrspartner und verhalten Sie sich stets umweltbewusst.

Honda (Deauville) - The power of dreams

Ende - Das war's
Ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt, wünsche Euch allen besinnliche Tage und schöne Touren in 2004.




Für die an der Sache Interessierten,

mich hat das Thema natürlich die letzten Monate weiter beschäftigt. Sicher Fahren denke ich, kann man erreichen, wenn man a) sein Motorrad beherrscht und b) sich mit der Unfallforschung beschäftigt. Für mich wirklich brauchbare Tipps für a) fand ich bei Keith Code – Der richtige Dreh – Band II. Dort bekomme ich die Antworten, die beim Dialog mit erfahrenen Motorradfahrern aus meinem Umkreis unbeantwortet blieben, weil vieles intuitiv geht und daher kaum oder nur schwer erklärbar ist. Für b) kann ich nur die folgende homepage empfehlen:
http://www.vsicher.at/bikersproject2.htm

Ich habe mir den Bericht über alle Unfälle seit Mai 2003 in Österreich runtergeladen (137 Seiten). Auf jeder Seite sind 3 oder 4 Unfälle beschrieben. Sehr viele davon mit tödlichem Ausgang (mit * gekennzeichnet und in rot gedruckt). Ich konnte nicht aufhören und musste alle lesen (ca. 2,5 Stunden allein für die tödlich verlaufenden). Zu sehr war der Wissensdurst, was zum Unfall geführt hat. Die Basissituationen waren so vertraut, weil sie einfach Alltagssituationen sind, die wir alle sehr gut nachvollziehen können. Einige kommen so oft vor, dass man schon eindeutige Rückschlüsse ziehen kann, wie groß das tatsächliche Gefahrenpotential mancher Fahrmanöver ist. Ich denke die Intention der Verfasser hat mich erreicht und es könnte für die übrige interessierte Motorradgemeinde ebenfalls eine wichtige Lektüre vor der nächsten Saison sein (für Schnell-Leser link zur statistischen Auswertung). Mit einem besseren Verständnis der Gefahren denke ich kann man die neue Saison gut angehen und sich besser auf das Konzentrieren was wirklich Spass macht.

Jetzt dauert`s ja wirklich nicht mehr lange.



Zuletzt bearbeitet: 16.05.04 14:25 von Armin_K


Hallo Deauville Fangemeinde,

als Diplom-Ingenieur hatte ich mich 2003 natürlich beim Kauf der Deau mit CBS sehr für den Benefit interessiert, den dieses Bremssystem für den Fahrer bringt. Meine Auseinandersetzung mit dem Thema seht ihr ja oben. Etwas enttäuscht war ich allerdings, dass dieses CBS so auf den Touren weniger ein Gesprächsthema war, man hatte es halt, aber den Unterschied „herausfahren“ oder seinen Bremsstil ändern, nein, dass sollte stets auf taube Ohren stoßen.

Egal, bin dann im Januar 2006 auf die Pan European gewechselt und habe gleich im Nassen meine Bremstests gemacht (Incl. Kanaldeckel-Tests). Später in einem Sicherheitstraining, bei dem nur 3 Motorräder dabei waren (im April war es wohl vielen noch zu kalt), hatte ich dann auch Gelegenheit aus bis zu 120 km/h ca. 20 Vollbremsungen zu absolvieren (Am Ende des Trainings hatten wir 88 km gefahren, d.h. dass wir sind praktisch mehr als doppelt so viel gefahren wie in einem normal besuchten Training). Die gefährlichste Übung was die Ausweich-Übung (Vollbremsung; Ausweichen), weil man bei der direkt auf die Nase fliegt, wenn man in Schräglage noch auf der Bremse stand (BMW Motorräder können bis 11° Schräglage noch bremsen ohne zu stürzen- wusste der Trainer zu berichten).

Die vielleicht wichtigste Message des Trainers war, dass laut einer Studie Unfälle bei denen Fehler beim Bremsen gemacht wurden, alle hätten vermieden werden können. Durch überbremste Räder stürzen viele und können dadurch bedingt nicht mehr genug Geschwindigkeit abbauen.

Was bei den Vollbremsungen noch bemerkenswert war ist, dass es einige Entschlossenheit verlangt beide Räder im ABS-Modus abzubremsen. Unsere Tourer haben einen viel größeren Anteil Last auf dem Hinterrad als die Sportler und können daher mit dem Hinterrad noch signifikanter zur Vollbremsung beitragen. Was mich überrascht hat war, dass subjektiv die Verzögerung bei Einsetzen des ABS-Modus abnahm, d.h. es geht eigentlich noch viel mehr.

Summary
Jetzt wo schon einige mit ABS-Deaus ausgerüstet sind erlebe ich eine ähnliche Auseinandersetzung wie vor 3 Jahren mit dem CBS. Hat man halt, aber „herausfahren“, hm, hm. Ich lasse mich mal zu folgender Behauptung hinreißen: Jemand der das Deauville-ABS ausreizen kann, sprich beide Räder im ABS-Modus bremst steht bei Fahrten mit Sozia ca. 12m früher aus 100 km/h als jemand, der es zum ersten mal ausprobiert. D.h. wo der Geübte steht, hat der ungeübte noch mehr als 47 km/h !!!, weil gerade auf den letzten Meter erheblich Geschwindigkeit abgebaut wird (Angenommen habe ich: geübter Fahrer bremst mit 9 m/s^2, der ungeübte mit 7 m/s^2).

Gruß
Armin_K

PS: Nach den Erfahrungen des letzten Trainings war ich fast so weit zu sagen, dass Motorradfahrer, die gerne in Gruppen unterwegs sind, alle 3 Jahre ein Training nachweisen sollten, um mitfahren zu dürfen. Allein fahren ist eins, aber wenn man in einer Gruppe mitfährt, dann übernimmt man ja auch Verantwortung. Ich will ja nicht sagen, dass ich, falls vor mir mal einer auf dem Boden liegt, eher stehen bleiben kann, aber ich habe es wenigstens vorher bestimmt 100 mal geübt.




Hi Armin_K!

Nach langer Zeit ich mal wieder.
Ich finde deine Beiträge sind immer noch Klasse.
Du beschäftigst Dich wenigstens mit der Technik und der Anwendung tiefgreifend.

Was ich letztens mal wieder erlebt hab, ist, daß sich so mancher mit den dollstem Sachen wie CBS, ABS und so weiter Mopeds holen und dann stehend an der Ampel einfach umkippen


Na ja, wie dem auch sei...

Ich hab aber auch umgekehrt erlebt, daß jemand der voll auf ABS trainiert war, sich voll auf die berühmte "Backe" gelegt hat, und das nur, weil er von ABS auf eine konventionelle Bremsanlage umgestiegen ist. Und alle anderen haben gestaunt.

Mein Fazit (noch immer) ist:
Die besterdachte Technik, kann das Können nicht ersetzen.

Also, bis zum nächsten Erwachen meinerseits.




VilleFluesterer,

vielen Dank, aber Tabu Themen bleiben Tabu Themen ...

Hier noch das Beste, was ich vergessen hatte. Allerdings gehen die Trainingsmuffel hier leer aus.

Es gibt nämlich Geld dazu und zwar von der Berufsgenossenschaft – immerhin 76 Euro !

http://http://www.mmbg.de/DIENSTL/dienstl_verktraining_pkw.html

Ich hab’s gemacht und die Berufgenossenschaft hat gezahlt.

Für Leute mit wenig Phantasie, anbei meine Anschreiben an a) ADAC und b) Berufsgenossenschaft.

a)
An
FSZ Grevenbroich
Elfgener Dorfstr. 1
41515 Grevenbroich

Antrag auf Bezuschussung eins Fahrsicherheitstrainings

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe letzte Woche am x. April das Motorrad Aufbau-Training 1 bei Herrn .... absolviert.

Ich möchte einen Antrag auf Bezuschussung stellen und bitte Sie das beigefügte Formular zu vervollständigen und an mich zurück zu senden.

Auszufüllen wären: Name des Moderators, Teilnahmebestätigung durch den Moderator, Stempel des Veranstalters.

Vielen Dank!

b)
An
Maschinenbau- und Metall-
Berufsgenossenschaft
Kreuzstr. 45
40210 Düsseldorf

Antrag auf Bezuschussung eines Fahr-Sicherheitstrainings

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe kürzlich an einem Fahrsicherheitstraining für Motorräder teilgenommen und möchte hiermit einen Antrag auf Bezuschussung stellen.

Ich weise daraufhin, dass das Motorrad-Sicherheitstraining auf Eigeninitiative erfolgte. Als Anlage sende ich Ihnen den Antrag sowie eine Kopie der Rechnung.

....

Nun,

wenn das mit der Berufsgenossenschaft nicht klappt, dann wäre noch eine mail an die Motorradversicherung mit dem Hinweis, dass ein Motorradsicherheitstraining absolviert wurde. Vielleicht gibt es dort ja auch noch Kohle in Form von günstigeren Tarifen...

PS: Kürzlich ist mir zu Ohren gekommen, dass wegen dem Missbrauch (Geld Kassieren aber gar kein Sicherheitstraining gemacht haben) die Begünstigung wahrscheinlich keine große Zukunft hat, aber die, die in 2006 dabei waren sollten sich die 76 Euro einstreichen können ...



Zuletzt bearbeitet: 07.08.06 21:36 von Armin_K
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