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Thema: Motorradurlaub Auvergne (FRA) von Andreas_KNORD |
Alles ist gepackt. Morgen geht's los in die Auvergne. Zwischenstop nahe Langres. Am Sonntag dann via Paris zurück. Es soll zwar trocken bleiben, vorsichtshalber werde ich aber meinen Herbst-Outfit anziehen, d.h. Anzug mit herausnehmbarer Pelle. Man weiß ja nie. Laut Hotel soll es kostenloses Wifi geben. Wenn das stimmt werde ich mich von unterwegs mal melden.
Macht's gut....
À la prochaine...
Käse und Rotwein.... ICH KOMMEEEEEE....
Andreas
Zuletzt bearbeitet: 19.09.11 20:19 von Administrator
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Dann gute Fahrt Andreas.
Viel Spaß und komm' gesund wieder.
Bedenke: die Definition von Regeninlay ist, wie ich letzten Sonntag festgestellt habe, dass der Regen nach innen geleitet wird.
Hoffentlich wird nur Deine Kehle von innen feucht.
Mt viel Spaßwünschendem Gruß
Heinz
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Heyho, Wildbunch-Andy, gute Reise! Ich wünsche Dir eine tolle Woche und freue mich auf den +++Liveticker+++ aus FRANKREICH.
Mit weinhaltigem Käsegruß...
SMITTY
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SUUM CUIQUE
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Ein Beitrag von Andreas_KNORD vom 19.09.2011, 1952 Uhr:
Reisebericht Auvergne - Tag 1 - 19.9.2011
Hallo Freunde,
ich bin gut und vor allem trocken an meinem Zwischenziel Arc-en-Baroisse angekommen. Knapp 500km sind es heute geworden.
Zunächst ging es über Autobahn nach Luxemburg. Ochtendung und Mayen flogen vorbei. In Luxemburg habe ich den Tank wieder aufgefüllt (20ct billiger als in Köln), ein Baguette mit Camembert reingeschoben, und einen Pullover angezogen, denn es war doch ganz schön frisch.
Da ich gut in der Zeit lag, habe ich das Navi eine autobahnlose Route bis zum Ziel rechnen lassen.Und los ging's.
Die Region um Metz gibt optisch nicht viel her. Alles sehr flach und landwirtschaftlich geprägt. Stellenweise lag der Dreck von den Traktoren wie kleine Erdwälle rechts und links der Fahrspur.
Je weiter ich nach Süden kam, um so hügeliger und interessanter wurde die Landschaft. Am Himmel verfolgten mich schwarze Gewitterwolken, hatten aber offenbar ein anderes Ziel als mich kleinen Viller.
Was hier stellenweise als Departement-Straße gekennzeichnet ist (Dxxx) würde bei uns als geteerter Wirtschaftsweg gelten. Bitumen mit einer dicken Schicht Split, speziell im Waldschatten und in Kurven, scheint das Allheilmittel gegen Straßenschäden zu sein. Bin teilweise ganz schön rumgeeiert bei dem Versuch, vor und auf den nicht angekündigten Splitstrecken Tempo rauszunehmen, aber doch nicht zu stark zu bremsen.
Jetzt sitze ich hier im Hotelzimmer. Der Flur hat einen nicht identifizierbaren chemisch-muffigen Geruch. Dafür entschädigt der Blick aus den Fenstern. Das Hotel liegt an einem Platz im Ortszentrum. Wenn ich nach links schaue, ist dort zunächst eine altehrwürdige "Pharmazie". Rechts daneben das Chateau de Baroisse mit der Kirche, dann einige kleine Häuser mit einer "Boulangerie", gefolgt vom repräsentativen Bürgermeisteramt, und dann schließt sich der Kreis mit dem Hotel. Und überall Blumenampeln. Sehr dekorativ.
Gleich geht's in's Restaurant. Mal sehen was die ländlich-französische Speisekarte so bietet. Freue mich schon auf einen "petit rouge". Vielleicht auch zwei, für die nötige Bettschwere, falls die Kirchturmuhr die ganze Nacht jede viertel Stunde läutet.
Morgen ist dann Endspurt angesagt zum Lac de Chambon. Wenn dort im Hotel auch WLAN-Verbindung ist, folgt morgen Abend der zweite Teil des Reiseberichts.
Bis demnäxt....
Andreas
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Unglaublich Andreas, aber schön....
eine schwarz Gewitterwolke die Dich verfolgt und nicht trifft
Hoffentlich bleibt das so.
Viel Spaß noch
Mit vielSonnewünschendem Gruß
Heinz
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Heyho, Andreas, schön das Du uns an Deiner Reise teilhaben lässt. Ich freue mich schon auf Deinen heutigen Tagesbericht. Ob Du der schwarzen Wolke entfliehen konntest? Gab es neue Abenteuer? Die Fotos zur Tour sehen wir doch hoffenlich beim nächsten VILLEr-Frühstück in BERG. Dir weiterhin ganz VILLE Spaß in der AUVERGNE, Andreas.
Mit imHerzenmitVILLErndem Gruß...
SMITTY
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Reisebericht Auvergne - 2.Tag (letzte ANreise-Etappe)
Bin heute mit dem Bericht etwas späte dran. Komme gerade vom Abendessen.
Vorspeise: Pastete; Hauptgang: Lachs auf kleinen Linsen (Lecker..), Nachtisch: Käseauswahl der Region (auch lecker). Dazu 1/2 ltr. Rotwein und einen Kaffee.
Dachte erst, ich wäre fast der einzige Gast. Weit gefehlt. Irgendwo haben die einen Bus mit Rentnern versteckt. Deutsch habe ich auch rausgehört. Als ich anfing zu essen, um halb neun, waren die Senioren schon fertig. Da muss sich die französische Küche aber ganz schon anstrengen, so früh zu servieren.
Also, wie war der 2. Tag?!
Heute wieder kein Regen. Kein Wunder, Sunman ist unterwegs.
Am Morgen war die Luft durch den Morgennebel kalt und das Motorrad nass. Nach einem ausgiebigen (französischen) Frühstück habe ich erst einmal wärmende Funktionswäsche angezogen, und dann ging's los. Über kleine Straßen, durch Wälder und an vom Tau nassen Wiesen vorbei, wo Reiher ihr Frühstück suchten. Keine Menschenseele war unterwegs. Ich war mit mir und der Deauville allein und mit der Welt zufrieden.
Wieder hatte ich das Navi angewiesen, eine autobahnlose Strecke bis zum Ziel zu rechnen. 388km sind daraus geworden. Leider zum großen Teil über Schnellstraßen, die von LKW und Wohnmobilen bevölkert wurden (ich sage nur: N97. Wer in den Süden will, sollte die meiden).
Bei Dijon wurde es so warm, dass ich bei McDo die Wärmekleidung auszog. Dazu ein Capuccino, 0,2 ltr. zu 1,95 EUR.
Südlich von Dijon ging es auf der D974 weiter. Weinfelder und nochmals Weinfelder. Kilometer für Kilometer. Zwischendurch kroch Rotweingeruch unter den Helm. Da hieß es nur: tief einatmen.
Kurz vor dem Ziel hat mich das Navi im Berufsverkehr mitten durch Clermont Ferrand geführt. Laut Thermometer waren es 23°C. Im Anzug gefühlte 35°C.
Dann folgte der kurvige Aufstieg in die Bergregion auf über 1000m. Es war ein berauschender Anblick, die tiefgrünen Wiesen und Berge in der Abendsonne zu sehen. Ich weiß, ich weiß, ich gleite in's Schwärmen ab. Aber es ist einfach toll hier.
So, dass war's für heute. Morgen geht's weiter.
Bis dann....
Andreas
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Reisebericht Auvergne - 3.Tag
Heute war der erste Tag "vor Ort". Morgens Augen auf, Fenster auf, Morgennebel über dem See. Aber wolkenloser Himmel.
Vor der Reise hatte ich mir von der Auvergne-Tourismus-Seite" interessante Punkte als "Wayponts" auf mein Navi geladen. Dazu Touren aus dem Internet von Leuten, die schon mal hier waren. Leider passt beides nicht zusammen. Die Touren führten nicht an meinem Wegpunkten vorbei, und für die Wegpunkte hatte ich keine Touren erstellt. Schlechte Vorbereitung, leeve Jung, kann ich da nur sagen.
Also bin ich heute auf gut Glück losgefahren und habe mich nach den touristischen Wegweisern gerichtet, die es hier zu Hauf gibt.
Zunächst ein paar Kurven hinauf zum Col de la Croix Morand (1400m). Eine Landschaft, wie aus dem Bilderbuch. Dann weiter zum Col de Guéry (1264m). Beide nicht weit von meinem Domizil entfernt. Habe dann noch einige kleinere Puys mitgenommen, die mir aber aufgrund ihrer geringen Höhe kaum aufgefallen sind.
Den Hauptgipfel Puy de Dôme habe ich nicht erklommen, dazu war das Wetter zu diesig. Keine gute Fernsicht.
Weiter ging's in Sachen Kultur. Besichtigung der Basilika in Orcival. Am Marktplatz wollte ich in einem Bistro einen Kaffee trinken und ein Sandwich essen. Um 11h. Ich war der einzige Gast, Die konnten gar nicht glauben, dass tatsächlich jemand etwas bestellen wollte. Nach einer viertel Stunde kam tatsächlich jemand und fragte nach meinen Wünschen. Den Kaffee haben Sie noch selbst hingekriegt. Das Sandwich mussten Sie von einem Hotel auf der anderen Seite des Platzes holen.
Nächste Stationen waren Riom-es-Montagne (Stadt ansich und lecker Eis und Cappuccino) ) und Volvic (Chateau Tournoel, Wasser).
Viele ältere Gebäude sind aus dem grauen Vulkanbasalt der Auvergne gebaut. Die Basilika in Orcival z.B. hat innen keine Wandbemalung. Alles purer Basalt.
Als ich in Volvic das Chateau Tournoel besichtigen wollte, ging gerade eine Gruppe Touristen durch den Eingang. Prima, dachte ich, Glück gehabt, ist noch geöffnet. Bis ich sah, dass hinter der Gruppe abgeschlossen wurde und mich ein Franzose fragte, ob ich mit zu Gruppe gehörte. Für die war extra eine Führung arrangiert worden. Als ich das verneinte sagte er nur: "Macht nichts, ob wir nun 37 oder 38 Personen sind, ist nun auch egal. Kommen sie mit." Glück muss man haben.
Vom Schloss über der Stadt konnte ich die riesige Fabrik erkennen, wo das Volvic-Wasser abgefüllt wird. Daneben ein mindestens ebenso großer Industriepark mit Supermärkten, Baumärkten etc. Ich denke, in Google Earth kann man das gut erkennen. Die Altstadt von Volvic ist klein. Der übliche Marktplatz mit einem Brunnen und einigen sich langweilenden Jugendlichen.
Auch Riom-es-Montagnes hat ein interessantes Stadtbild und Kirchen. Vieles auch hier in dunklem Basaltgrau.
Auf meiner Tour bin ich in einem Waldstück an einem Schild mit der Aufschrift "Fontsalade" vorbeigekommen. Wer also Probleme mit den Schriften auf seinem PC hat, kann diese wohl hier entsorgen ;-).
Wer die eckigen Reifen mal wieder rundfahren möchte, dem kann ich die D5 zwischen Verneuge und Chambon-sur-Lac wärmstens an's Herz legen. 15km Kurven, die man leicht hin und her schwingend mit der höchst-zulässigen Geschwindigkeit von 90km/h (+ MwSt) durchmessen kann. Und das am Besten unter der Woche, wo kaum Verkehr ist.
Ach ja, ich musste wieder an an Clermont-Ferrand vorbei. Mein Navi scheint die Innenstadt zu lieben. Wieder wollte es mich mitten durch den Berufsverkehr lotsen. Da gab's nur eins: ausschalten und den fast verschütt gegangenen Orientierungssinn einschalten. Na, geht doch.
Mal sehen, ob ich morgen fahre. Nach drei Tagen im Sattel, muss ich mal wieder die Beine benutzen.
In diesem Sinne
Gruß aus der Auvergne.
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Hallo Andreas,
lese Deine tollen Kurzberichte mit sehr viel Vergnügen, bitte weiter so. Ich find Du solltest den Bericht mit ein paar Bildern zu Motorrad & Reisen schicken. So gut geschrieben und mit vielen nützlichen Infos, dass sollte unbedingt weiteren Lesern zur Verfügung gestellt werden.
Grüße aus Erding
Werner_ED
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salve Andreas
wir freuen uns für dich mit, weil du einen so schönen Urlaub hast und dann noch mit dem Moped.
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Reisebericht Auvergne - 4.Tag
Heute ist Ruhetag. Mein Hüftgelenklager hat bereits eine kleine Rastung vom dauernden Sattelsitzen. Und außerdem, Langsamkeit ist Trumpf, Weniger ist Mehr, Wer zu Fuß geht, hat mehr von der Umgebung. In diesem Sinne habe ich mich auf den Weg um den Lac Chambon gemacht. Mit Fotopausen ist das in gut 75 Minuten zu schaffen.
Zunächst etwas Geografie: Der Lac Chambon wird durch den Fluss Couze Chaudefour gefüttert, der seinerseits im Puy Sancy entspringt. Hinter dem See heißt der Fluss dann Couze Chambon, durchfließt mehrere Departements und mündet weiter östlich in der Allier.
Am Südost-Ufer des Sees führt ein Stück des Weges auf Holzplanken durch den sumpfigen Uferbereich, vorbei an Tümpeln mit umgestürzten und abgestorbenen Bäumen, Schilfgebieten und Feuchtwiesen. Wenn der Homo Sapiens mit schweren Schritten die Planken erbeben lässt, ist im Schilf natürlich sofort Ruhe. Bleibt man aber stehen und geduldet sich einen Augenblick, dann bewegen sich wieder die brütenden Enten unter den tief herabhängenden Zweigen der Uferbüsche, die Wasserratte setzt im Schilf ihre Mahlzeit fort, und auch die Insekten hinterlassen auf der Wasseroberfläche wieder ihre Kreise.
Ein Stück weiter endet der Holzweg auf dem normalen Rundweg um den See. Auf der einen Seite Wasser, auf der anderen Seite Waldhang. An einigen Stellen ist die Erde abgerutscht und hat Löcher hinterlassen, aus denen graues Basaltgranulat bis zum Weg herabgeflossen ist.
Am Westufer ist ein Badestrand mit der dazu gehörenden Infrastruktur für Kinder und Erwachsene. Am Nordufer führt die Straße am See vorbei. Dort befindet sich auch die Touristenmeile (hier ist es wohl nur eine halbe) mit Souvenirgeschäften, Bistros, Hotels und einer Pizzeria.
Die knappen Kassen der Touristen haben ihre Spuren hinterlassen. Häuser und Geschäfte sind zu verkaufen oder werden dem Verfall überlassen.
Aber alles in allem gibt es am Lac Chambon für jeden etwas: Für die Naturfreunde, die Wanderfreunde, die Badefreunde, für Familien mit Kindern, und natürlich für Motorradfahrer. Die müssen allerdings etwas größere Kreise ziehen. Ach ja, ehe ich es vergesse, einen Campingplatz gibt es auch.
Wer wie ich im September hier ist, muss auch nicht mit Überfüllung rechnen. Weder in den Hotels, noch in den Restaurants, noch auf den Straßen. Und wenn das Wetter weiter so mitspielt wie bisher... Was will man mehr?!
Am späten Nachmittag hat es mich dann doch noch einmal gepackt. Nur Faulenzen ist auch nicht das Wahre. Also kurz in das nur gut 1km entfernte Murol gefahren. Es hat ein paar nette Gässchen, aber bei knapp 600 Einwohnern ist der Ort überschaubar. Das Highlight ist das Chateau, das noch auf meiner "to do"-Liste steht.
Weiter ging es zum ca. 6km entfernten Saint Nectaire, dem der gleichnamige Käse seinen Namen verdankt. Mit gut 700 Einwohnern ist der Ort nicht viel größer als Murol, hat aber als weiteren Höhepunkt, neben Käse, die romanische Kirche Notre-Dame-du-Mont-Cornadore. Sie ist ebenfalls aus grauem Vulkanbasalt gebaut, hat aber, im Gegensatz zur Basilika von Orcival, im Innenraum einen dünnen beigen Überstrich und auch sonst etwas mehr Farbe. Für mich hebt sich dieser nüchterne, klare Stil wohltuend von den teilweise überladenen Innenräumen gotischer Kirchen ab. Wer sich ein Bild davon machen will, im Internet gibt's genug Informationen.
Saint-Nectaire hat im Prinzip zwei Ortsteile: der untere an der Durchgangsstraße, der hauptsächlich vom Tourismus dominiert wird (einschließlich Casino) und dem oberen Teil auf einem Hügel, auf dem auch die Kirche steht, umgeben von einigen Häusern. U.a. dem Bürgermeisteramt, auf dessen Dach eine Sirene mit 6 Trichtern steht. Zur Kirche hinauf führt eine schmale Straße in Serpentinen. An einer Stelle bildet sie ein "U", in dessen Mitte ein Hotel steht. Man kann also nicht sehen, wer sich gerade auf der anderen Seite des Hotels befindet. Bei der Abfahrt zurück ins untere Dorf pirsche ich mich vorsichtig an die Kurve heran. Entgegen kommt etwas zu schnell ein "älterer" Herr mit seinem R5 auf meiner Fahrbahnseite, der wohl à la Formel 1 die Kurve auf der Ideallinie umrunden wollte. Bremsstaub von meiner Ville und seinem Auto lag in der Luft, als er das Steuer herumriss und an mir vorbeischoss. Nochmal gut gegangen.
Auf den Schreck habe ich in der nächsten Patisserie eine Tartine Pomme gegessen und einen "kleinen Schwarzen" getrunken.
Gleich geht's zum Abendessen. Zum Abschluß wieder einer Käseauswahl aus der Auvergne. Dazu ein "Pichet" Rotwein. Bleu d'Auvergne, Cantal, Saint Nectaire, der Käsefreund wird damit etwas anfangen können.
Bis morgen
Andreas
Zuletzt bearbeitet: 22.09.11 19:48 von Andreas_KNord
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Hallo mein lieber Andreas,
mit Interesse lese ich deine Berichte. Hab einen schönen Urlaub!
LG, Jörg
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Tolle Berichte, Andreas. Ärgere mich ein wenig, dass ich Dich nicht begleiten konnte. Aber wenn ich erst in Pension bin, dann...
SMITTY
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SUUM CUIQUE
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Liebe Freunde,
gestern gab es Probleme mit dem WLAN des Hotels. Deshalb der gestrige Reisetag im Rückblick erst heute Morgen, geschrieben habe ich ihn allerdings bereits gestern.
Reisebericht Auvergne - Tag 5
Kurz nach acht werde ich Wach. Raus aus dem Bett und Fenster auf. Schock!!! Ich kann gerade noch die Straße vor dem Hotel erkennen. Wolken bis zum Asphalt. "Das wird schon", beruhigt mich die Wirtin. "Über den Wolken ist Sonne", sagt sie. Super, welch' eine Neuigkeit. Wo soll die Sonne auch sonst sein. Aber sie hatte Recht. Gegen 11h sind die Wolken fast weg und ich kann an einen Spätstart denken.
Wie heißt es doch in einer alten Zeichentrickserie: "Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?" Morgen ist mein letzter Tag am Lac Chambon, und ich habe nicht alles gesehen, was ich mir Vorgenommen hatte. Dehalb heute noch schhnell ein paar Gipfel mitgenommen, und, wenn es passt, einige Städte kurz besucht.
Die Stationen im Einzelnen: Saint-Flour, Murat, die Cols Perthus, Peyrol und Neronne, ein kurzer Stopp am Staudamm bei Bort-les-Orges, und das war es auch schon. Dennoch, über 200 km sind es geworden. Das war wohl auch meine Fehleinschätzung. Auf der Karte liegt alles so dicht beieinander. Aber Frankreich ist groß. Besonders die Passage der kleinen und doch so interessanten Nebenstrecken braucht viel Zeit.
Zunächst ging es zur Zeiteinsparung über die kostenlose Autobahn zwischen Clermont-Ferrand und Saint-Four. Ein kurzer Blick in die Altstadt zeigt, hier könnte man mehr Zeit verbringen. Aber die hatte ich nicht.
In Murat wird bei wolkenlosem Himmel Rast gemacht. Ein Café au Lait und ein Sandwich mit Cantal-Käse müssen den Hunger stillen. Hoch über dem Ort, auf einem Vulkankegel, steht eine Christusstatue. Der Zuckerhut in Rio de Janairo lässt grüßen. Der Prospekt bezeichnet Murat als "mittelalterliche Stadt". Es sollte sich also lohnen, auch hier etwas länger zu verweilen. Leider muss ich weiter.
Dann kommen die Höhepunkte des Tages: die Cols. Von der Hauptstraße ab geht eine schmale Gasse zwischen den Häusern den Berg hinauf. Völlig unspektakular. Um so spektakulärer ist der Ausblick, der sich nach einiger Zeit bietet. Die Auvergne in ihrer ganzen Schönheit bei Nachmittagssonne. Überwältigend. Es ist nicht viel los, als ich auf gut 1300m Höhe ankomme. Eine kurze Gedenkpause, und schon kommt die Abfahrt, die mich über den Col de Redonet zur AUffahrt zum zum Col de Peyrol führt. Dieser Pass braucht sich vor keinem Dolomitenpass zu verstecken. Bei über 1500m ist auch die Baumgrenze überschritten. Oben der übliche Touristenrummel. Souvenirs, Crepes (in Deutschland wäre es vermutlich Bratwurst) und Eis. Vom Parkplatz führt eine laaange Treppe hinauf zum Puy Mary. Nur etwas für Leute mit guter Kondition.
Weiter geht es durch Wälder zum Col de Neronne (gut 1200m). Braucht man nur hin, wenn die Tour dort langführt. Immer am Berghang entlang geht es gemächlich zum ca. 300m tiefer gelegenen Salers. Salers ist nicht sehr groß, hat aber wirklich den Charme eines mittelalterlichen Ortes. Ein Abtecher lohnt sich auf jeden Fall.
Damit fängt auch schon die Rückfahrt an. Über unterschiedliche Straßenqualitäten geht es nordwärts. In Bort-les-Orges noch ein kurzer Stopp am Staudamm mit Wasserkraftwerk, und dann folgen wieder Strecken zum Reifenrundfahren.
Abschließend noch einmal der Hinweis zur Vorliebe der französischen Straßenbauer für Split. Ich bin über Straßen gefahren, da hat der Staat offenbar seinen gesamten Splitvorrat zwischengelagert. Das Motorrad eierte herum, wie auf Sand. Und noch etwas: Immer das Survival-Päckchen mitnehmen. Das Navi meint es manchmal zu gut mit Abkürzungen über kleine und kleinsten Straßen, wo vermutlich tagelang niemand vorbeikommt und auch das Handy vergeblich nach Anschluss sucht.
So, das war's mal wieder für heute.
Morgen kommt der Schlussbericht. Am Sonntag geht es nach Paris, und am Montag weiter nach Hause.
Tschüss
Andreas
Zuletzt bearbeitet: 24.09.11 09:37 von Andreas_KNord
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Reisebericht Auvergne - Tag 6
Heute ist letzter Tag in der Auvergne. Der Himmel ist grau, doch es regnet nicht.
Eine kurze Tour von "nur" 120km. diesmal nach Osten, mit drei "must see"-Punkten hatte ich vorbereitet. Der Bericht wird heute also nicht sehr lang.
Der erste Punkt lag sozusagen vor der Haustür: Chateau Murol, eine beeindruckend massive Verteidigungsfestung. Parken muss man am Fuß der Festung, dann geht es ca. 200m bergauf bis zum Eingang. Für 6,50 Euro durfte ich dann dem gut ausgebauten Rundgang folgen. In der Saison (wahrscheinlich Juli/August) werden auch Ritterspiele veranstaltet. Wer hier in der Gegend ist, sollte sich den Abstecher zum Chateau Murol antun.
Weiter ging es durch Campeix (wer Zeit hat, sollte sich die Oberstadt auf dem Berg ansehen) und Pierre (Felsenhöhlen hoch über dem Ort).
Erstes Ziel war Issoire, einer Stadt mit immerhin mehr als 14000 Einwohnern. Hier kann man auch flanieren und die Sozia kann shoppen gehen. Eine romanische Kirche hat's natürlich auch. Das scheint hier die Standard-Kirchenform zu sein.
Weiter führte die Route nach Parentignat. Leider ist das Schloss wegen Restaurierung bis Frühjahr 2012 geschlossen. Ein paar Kilometer weiter sieht man Usson hoch oben auf einer Bergspitze thronen. Usson wird als eines der schönsten französischen Dörfer bezeichnet. Die Touristenführer haben in diesem Fall wirklich nicht übertrieben. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie liebevoll hier alte Bausubstanz erhalten wurde. Dieser Ort ist auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal man von dort oben einen fantastischen Rundblick über die Auvergne hat.
Danach beginnt auch schon der Rückweg. Veyre-Monton und Saint-Saturnin werden kurz besucht. Ganz nett, aber nicht umwerfend. Den Rest des Weges konzentriere ich mich auf die größtenteils gut ausgebauten, splitfreien Straßen und lasse Gedanken und Motorrad im Rhytmus der Kurven schwingen.
Mal sehen, wie sich morgen der Rückweg nach Paris gestaltet. Eventuell schreibe ich nach der Rückkehr noch ein kurzes Fazit, sozusagen die Essenz von's Ganze. On verra
Das war's dann. Schönes Wochenende.
Andreas
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